Seit 2024 findet ein Kooperationsprojekt zwischen dem Campus Wilhelmstadtschulen und den IBEB-Kitas auf der einen Seite, sowie der Deutschen Umwelthilfe und weiteren Naturschutzorganisationen auf der anderen Seite statt. Dazu gehört eine Workshopreihe sowie praktische Arbeiten in der Natur. Den Höhepunkt bildete die Pflanzung des Schulwäldchens, auch „Tiny Forest“ genannt.

Energiewende im Klassenzimmer

Anlässlich des Workshops „Energiewende im Klassenzimmer“ bekam die Wilhelmstadt Grundschule ein Balkonkraftwerk von der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gestiftet. Dank dieser Initiative kann die Schülerschaft die Energiewende hautnah erleben und lernen, wie erneuerbare Energien funktionieren. Dieses Projekt zeigt, wie wichtig Klimabildung für eine nachhaltige Zukunft ist. Damit arbeitet die Grundschule, auch im Rahmen der Wertevermittlung, daran, das Bewusstsein für eine nachhaltige Lebensweise bei den Kindern zu fördern. Fanden im Vorfeld noch Workshops in den Klassen statt, in denen das Thema den Kindern veranschaulicht wurde, kam es beim Abschluss zur Übergabe des Balkonkraftwerks durch die DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

Workshop für ein „Tiny Forest“

Darüber hinaus bestand jedoch der wesentliche Bestandteil des Kooperationsprojekts in der Anpflanzung eines „Tiny Forest“ genannten Schuldwäldchens und der Behandlung dieser Arbeit im Unterricht. Dazu führte der Campus mit Fachleuten einen Rundgang über das Gelände durch, um eine geeignete sowie brach liegende Fläche als Standort für das „Tiny Forest“ auszuwählen. Daran schloss ein ganztägiger, einrichtungsübergreifender Workshop mit Kindern aus der Grundschule, der Oberschule sowie aus den Kitas an. Zugleich markierte dieser Workshop den Auftakt des mehrteiligen Schulwäldchenprojekts. Der Campus Wilhelmstadtschulen hatte zuvor erfolgreich an einem deutschlandweiten Wettbewerb teilgenommen und als eine von drei Bildungseinrichtungen die Ausschreibung dafür gewonnen.

Ziel des Schulwäldchens ist es, den Kindern praxisnah die Rolle von Wäldern im Ökosystem zu vermitteln. Im ersten Workshop arbeiteten SchülerInnen sowie Kita-Kinder gemeinsam daran, Modelle zu entwerfen, die das zukünftige Schulwäldchen auf dem Campus darstellen. Dabei kamen verschiedene Naturmaterialien zum Einsatz, um die kreativen Ansätze greifbar zu machen. An verschiedenen Stationen lernten sie Wissenswertes rund um das Thema Wald kennen: Was ist ein „Tiny Forest“ bzw. Schulwäldchen? Welche Rolle spielen Wälder in einem gesunden Ökosystem? Wie kann ein Mini-Wald im urbanen Raum zum Umweltschutz beitragen? Mit der Behandlung von diesen und weiteren Fragen begleiten die Kinder aktiv die Entstehung des Schulwäldchens und entwickeln dadurch ein tieferes Verständnis für die Bedeutung der Natur in unser aller Leben.

An die Workshops schloss zu einem späteren Zeitpunkt die Saat an. Gemeinsam pflanzten Kinder und Lehrkräfte rund 750 Sträucher und Bäume. Um eine möglichst große Vielfalt zu gewährleisten, gehört dazu ein gesunder Mix aus Essbarem, Pflanzen und natürlicher Vegetation. Die Gesamtfläche des kleinen aber feinen Biotops beträgt 250 Quadratmeter und wurde zudem von einem Fernsehteam des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) begleitet. Auch DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller‑Kraenner sowie Angestellte des Trägers machten mit, um die Saat zu unterstützen.

Winter-Workshop: Holzwerkeln für das grüne Klassenzimmer

Um das Kooperationsprojekt abzurunden ging es in der kalten Jahreszeit in eine weitere Phase über. So entstanden im Winter-Workshop durch die Handwerkskunst der SchülerInnen praktische Sitzmöbel aus Holz. Der Workshop begann im NaWi-Raum mit zehn GrundschülerInnen. Später lösten sie zehn Jugendliche der Oberschule und des Gymnasiums ab und arbeiteten an den Holzmöbeln weiter. Am Ende des Tages entstanden nicht nur stabile Sitzgelegenheiten für das Schulwäldchen, sondern auch schöne Erinnerungen an einen handwerklich geprägten Schultag.

Hintergrund

Es gibt keine universelle Vorlage dafür, wie ein Schulhof oder Kindergarten idealerweise gestaltet sein muss. Dennoch sollte er mit ausreichender Begrünung angelegt werden, damit Pflanzen und Bäume an heißen Tagen Schatten und natürliche Kühlung bieten. Darüber hinaus schaffen sie Möglichkeiten für Naturerfahrungen im Kita- und Schulalltag sowie Ruhe- und Erholungszonen. Um eine solche Umgebung zu schaffen, müssen Grünflächen priorisiert, Flächenversiegelung reduziert und vorhandene versiegelte Flächen – wo möglich – entsiegelt werden. Dies ist auf dem Campus an ausgewählten Stellen umgesetzt worden.

Auch ungenutzte Dachflächen sollten sinnvoll genutzt werden, beispielsweise durch die Installation von Solaranlagen zur Energiegewinnung. Ein Vorbild ist hier die Kita Wilhelmstadt sowie die Kita Kinderparadies Biesdorf. Beide verfügen über Flachdächer, die großflächig mit Solarpaneelen ausgestattet wurden. Da zudem die Region Berlin-Brandenburg zu den wärmsten und niederschlagsärmsten Gebieten Deutschlands zählt, gewinnt die Regenwasserbewirtschaftung zunehmend an Bedeutung. Dies hat man am Dach eines Campusgebäudes ebenfalls eingebaut.