Der zweifache Polizistenmord in Rheinland-Pfalz ist ein Schock für die ganze Bundesrepublik. Eine 24-jährige Polizeianwärterin und ihr 29-jähriger Kollege starben, weil zwei Verdächtige ihre illegale Wilderei vertuschen wollten. Vorfälle wie diese zeigen, dass Einsatzkräfte wie Polizisten, Feuerwehrleute oder Notfallsanitäter immer wieder angefeindet oder gar angegriffen werden. Insbesondere in diesen Zeiten kommt Bildungseinrichtungen eine noch wichtigere Rolle zu. Die Wilhelmstadtschulen setzen ein starkes Zeichen gegen Gewalt, um sich mit den Einsatzkräften und den Familien der Verstorbenen zu solidarisieren.
Der Schulsprecher vom Campus Wilhelmstadtschulen, zwei Vertrauenslehrkräfte und zahlreiche KlassensprecherInnen statteten dem benachbarten Polizeirevier in der Schmidt-Knobelsdorf-Straße einen Überraschungsbesuch ab. Zum Zeitpunkt des Besuches befand sich die Dienststellenleiterin Beate Schmidt ebenfalls im Gebäude und begrüßte kurz darauf die Gruppe. Sie zeigte sich über die Schülerschaft, die sie herzlich begrüßte, sichtlich überrascht und zugleich auch erfreut. Neben einem Blumenstrauß und Pralinen übergab die Gruppe ihr auch einen handgeschriebenen Brief der Schulleitung. Er enthält folgenden Wortlaut:
„Wir, als Campus Wilhelmstadtschulen, möchten uns recht herzlich für Ihren unermüdlichen Einsatz bedanken und zum Ausdruck bringen, dass wir solidarisch hinter Ihnen stehen. Unsere Gedanken sind bei den Familien Ihrer verstorbenen Kollegen.“
Neben dem Schulsprecher und den KlassensprecherInnen haben auch Lehrkräfte und die Schulleitung als Verfasserin des Briefes unterschrieben.
„Wir müssen in diesen Zeiten mehr tun, als Besuche abzustatten und Geschenke zu überreichen“
Als die Schulleitung sich verpflichtet fühlte, öffentlich Stellung zu beziehen, betraute sie Frau Burgdorff, Koordinatorin der KlassensprecherInnen, mit der Vorbereitung des Solidaritätsbesuches. Im Gespräch betonte sie zudem, dass es der Campus Wilhelmstadtschulen nicht nur bei dieser symbolischen Geste belassen möchte: „Die Schülerschaft, wir als Lehrkräfte und die Wilhelmstadtschulen setzen ein starkes Zeichen gegen Gewalt. Wir möchten in diesen Zeiten jedoch mehr tun, als Besuche abzustatten und Geschenke zu überreichen. Dazu gehört, diese Thematik in allen Klassen in den kommenden zwei Wochen zu behandeln. Dies wird im Rahmen des Unterrichts fächerübergreifend geschehen.“ Ziel sei es, die Schülerschaft für die Arbeit von Einsatzkräften zu sensibilisieren, da Schulen bei der Vorbeugung von Gewalttaten eine wichtige Rolle spielen.
Neben der jetzt andauernden Sensibilisierung der SchülerInnen besuchen auch in regelmäßigen Abständen Polizeibeamte die Schulen, um Workshops für die SchülerInnen, wie zum Beispiel gegen Cybermobbing durchzuführen. Solche Kontakte schaffen aber auch gegenseitiges Verständnis, was in Pandemiezeiten umso wichtiger ist.
Die Schulen planen zukünftig weitere Aktionen, um positive Signale zu setzen. So fand in der Vergangenheit beispielsweise eine weihnachtliche Spendenaktion statt, um gemeinnützige Projekte zu unterstützen.